Mittwoch, 21. Juli 2010

Grundsätzliches

Aus dem Aufruf zum Stammtisch der Freunde der offenen Gesellschaft:

http://blog.fdog.org/2005/03/einladung-zu-einem-ersten-treffen-der.html


Wir stellen uns gegen linken Weltschmerz und die Neigung, für jedes persönliche Unglück und Unbehagen „die Gesellschaft“, „den Kapitalismus“, „das Patriarchat“ oder welchen Popanz auch immer verantwortlich zu machen. Wenn Linke bei jeder Schwierigkeit, für die es keine sofortige Lösung gibt, über die Brutalität des Schweinesystems klagen, benehmen sie sich wie kleine Kinder, denen der Kosmos auseinanderbricht, wenn das Schokoladeneis herunterfällt.
Stattdessen plädieren wir für die Verantwortung jedes Einzelnen für sich selbst und eine Prise glücklichen Bewußtseins. Wir können nicht verstehen, warum die Leute nicht vor Glück auf der Straße tanzen, in einer relativ freiheitlichen, liberalen und demokratischen Gesellschaft zu leben und eine Freiheit zu genießen, die historisch und geographisch beispiellos ist und für die uns der Rest der Welt, sofern er noch nicht vom Ressentiment zerfressen ist, beneidet. Wir finden nicht, daß die mit dieser Freiheit einhergehenden Belastungen und Unsicherheiten, die ja nicht klein sind, ein zu hoher Preis sind.
Wir glauben durchaus, daß es einmal eine freie und gute Gesellschaft geben könnte. (Wir neigen sogar zu vorsichtigem Optimismus, was die weitere Entwicklung angeht. Vieles wird besser!) Aber wir wissen, daß es keinen einfachen Grund dafür gibt, daß es offensichtlich noch nicht soweit ist. Jede Verschwörungstheorie glaubt die Wurzel alles Bösen zu kennen: die Machenschaften der Geheimdienste, die bösen Absichten der wirklichen Drahtzieher in der Weltpolitik. Jede linke Theorie glaubt die Mechanismen der Unterdrückung vollkommen zu durchschauen: die Profitinteressen der herrschenden Eliten oder die Logik der Staatlichkeit. Und die Neomarxisten um die Bahamas oder die Initiative Sozialistisches Forum glauben, daß die Kritische Theorie ihnen die Formel, nach der die Welt verhext ward, in einer Flaschenpost geschickt hat: der Fetischismus der Ware, der Wert als gesellschaftliche Synthesis.[4]
Gegenüber all diesem Schwurbel würden wir sogar den ältesten Klassiker aller Erweckungsparolen bevorzugen: der Haß ist zu überwinden, die Liebe hat zu siegen. Das ist zwar trivial und langweilig, aber wenigstens richtig. Und das versteht selbst der Dalai Lama.
Ja, die Ziele des Liberalismus sind verglichen mit der endgültigen Abschaffung aller Menschheitsplagen ziemlich bescheiden. Zumindest was die nahe Zukunft angeht. Wir wünschen uns vieles anders. Wir pflegen aber eine gesunde Skepsis, das Verhalten der Menschen mit politischen Maßnahmen zu regulieren oder zu ändern. Der Staat sollte sich unserer Überzeugung nach darauf beschränken, einen liberalen Rahmen zu schaffen und für die Zukunft zu garantieren. Er muß das Individuum vor der Gewalt seiner unmittelbaren Mitmenschen (Mord, Vergewaltigung) oder illegitimer Kollektive (organisiertes Verbrechen, Volkszorn) schützen. Punkt. Nur wenn er dieser Aufgabe nicht nachkommt, hat der Bürger das Recht und die Pflicht, das Gewaltmonopol zu brechen. (Das Grundrecht auf Verteidigung ist zugleich ein Widerstandsrecht.) Im Zweifelsfalle würden wir lieber zuwenig als zuviel Staat riskieren. Aber paradoxerweise – wenns sein muß, gerne auch: dialektischerweise – braucht es den kontrollierten Staat, um den Menschen vor der Kontrolle des Staates zu schützen.



Ich glaube immer noch dran und seit heute beim Aufwachen mehr denn je....

2 Kommentare:

  1. Wieso denn gerade seit heute beim Aufwachen? Hattest Du einen schönen Traum?

    AntwortenLöschen
  2. Ja, einen sehr schönen Traum... Details werden aber nicht verraten... -:))))

    AntwortenLöschen